Lothar

zog ein Jahr nach Sherry -im Jahre 1982 in unseren Haushalt, damit sie nicht so alleine bleibt, wenn wir zur Arbeit sind.
Es sollte eigentlich ein kleines blaues Mädchen sein, aber bereits nach einigen Wochen merkte ich, da stimmt was nicht. Und siehe da, so war es - es war ein Junge. Was der Liebe keinen Abbruch tat.
Lothar war eine großer Schmuser, der es liebte, von mir herumgetragen zu werden. Gar nicht gut ertragen konnte er, wenn ich telefonierte. Dann wurden alle Knöpfe gedrückt, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Lustig fand er auch, Besucher, die nicht so einen Draht zu Katzen haben, vom Gegenteil zu überzeugen. Die wurden umgarnt, beschwänzelt und bespielt, bis sie sich seinem Charme nicht mehr entziehen konnten. Erstaunlich war, dass dies Verhalten ausschließlich bei diesen Menschen passierte. Alle anderen wurden zwar auch begrüßt, aber waren dann nach kurzer Zeit nicht mehr sooo interessant.
Leider war unsere gemeinsame Zeit nicht von langer Dauer. Mit drei Jahren wurde er krank, mäkelte am Futter, hatte Fieber und wurde immer dünner. Dann gab es wieder Phasen, da schien es ihm gut zu gehen. Nach fast einem Jahr Ratlosigkeit, Tränen und Verzweiflung stellte sich heraus, dass der Kater an Leukose erkrankt ist und der gesamte Dickdarm sowie große Teile des Dünndarmes waren mit Tumoren durchsetzt. Zum damaligen Zeitpunkt gab es für diese Krankheit zwar einen Namen, man konnte sie auch durch einen Test diagnostizieren, aber damit hörte die Weisheit dann auch schon auf. Die vorgenommene Operation führte dann zu dem Ergebnis, dass er eingeschläfert werden musste, da es kein lebenswertes Leben für ihn gegeben hätte. Astronautenkost und lebenslang Durchfall wären die Alternative gewesen. Ich habe mich damals entschlossen, Lothar für pathologische Tests zu Forschungszwecken freizugeben. Vielleicht hat sein Tod ja geholfen, dass es heute eine Impfung und mehr Erkenntnisse zu dieser Krankheit gibt?

Und welch ein Wunder - weder Sherry noch der damals bereits bei uns wohnende Samson waren angesteckt worden. Ich konnte es kaum glauben, hatte ich doch die böse Befürchtung, dass ich auch sie alle in kurzer Zeit gehen lassen muss.

Lothar 1982 - 5 Monate

Lothar 1985 - 3 Jahre



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